Grußwort vom Bürgermeister der Stadt Rudolstadt
Der Marienturm beging 2011 sein 125. Jubiläum. Als der Brauereibesitzer Karl Konstantin Becker, der es in Rudolstadt zu Wohlstand gebracht hatte, den Turm 1886 auf
den Galeriebergen erbauen ließ, wollte er der Stadt etwas zurückgeben. Er wollte ein weithin sichtbares Zeichen setzen, ein kleines Pendant zur imposanten Heidecksburg. Mehr als zehn Meter hoch
sollte der Turm mitten im Wald zur romantischen Begegnungsstätte für Wanderer, Erholungssuchende, Sänger und Kulturfreunde werden.
Nach Beckers Tod ging der Marienturm in den Besitz der Stadt über. Dem Vermächtnis Beckers war zu entnehmen, dass der Turm ständig der Öffentlichkeit erhalten bleiben
solle.
Kriege und der Zahn der Zeit haben dem Marienturm dann erheblich zugesetzt. Der gleich nach der politischen Wende gegründete Verein „Marienturmfreunde e.V.“, der sich
der Erhaltung des Turms annahm, hat sich leider nicht von Bestand erwiesen. Aber den damaligen Akteuren ist es zu verdanken, dass der Turm im Inneren entrümpelt, Fenster, Tür und Dach repariert sowie
der Außenbereich saniert wurden.
Alle, die ein Grundstück oder Haus ihr eigen nennen dürfen, wissen, wie viel Kraft, Zeit und auch welche finanziellen Mittel jedes Jahr aufgewendet werden müssen, um den
Besitz vor dem Verfall zu bewahren. Aber die Mittel der Stadt Rudolstadt sind bekanntlich knapp.
Deshalb freue ich mich, dass sich der Verein „Marienturmfreunde e.V.“ jetzt neu gegründet hat.
Gemeinsam mit allen Vereinsmitgliedern wäre ich dankbar, wenn auch Sie dabei mithelfen würden, dieses schöne Stück „Geschichte zum Anfassen“ zu erhalten und mit neuem
Leben zu erfüllen.
Ihr Jörg Reichl
Bürgermeister